Warum haben Psychopharmaka einen schlechten Ruf?

Psychopharmaka sind Medikamente, welche eine Krankheit des Gehirns bzw des Geistes heilt oder mildert. Hier ist schon das erste Problem, eine Krankheit im Kopf – das kann nicht sein – das darf nicht sein!

Aber das Gehirn ist nun einmal das komplizierteste Organ im Körper, und es kann – nein es wird – wie jedes andere Organ das eine oder andere mal erkranken. Stellen Sie sich vor, alle Menschen die eine Grippe hätten, würden sich so maßlos davor fürchten, wie vor einer Erkrankung des Gehirns. Sie werden sagen, das ist doch etwas ganz anderes, wer wird den schon im Gehirn krank? Leider sehr viele, jeder 2. Mensch erkrankt im Laufe des Lebens mindestens einmal an einer Depression, meistens sogar mehrere Male. Aber jeder versteckt sein Leiden, und so hat jeder der betroffen ist das Gefühl der Einzige zu sein.

Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen, wir wollten ja über Medikamente sprechen. Also der schlechte Ruf von Psychopharmaka ist eingentlich einfach zu erklären – er war begründet! Vor einigen Jahren gab es für die meisten psychischen Erkrankungen überhaupt keine Medikamente.

Seit ca 50 Jahren gibt es jetzt Medikamente gegen Psychosen, Depressionen und viele andere Krankheiten. Aber diese alten Medikamente haben meist sehr müde gemacht, Leute welche diese Medikamente genommen haben, wirkten oft, als ob sie ferngesteuert würden, oder als ob sie Roboter wären.

Erst in den letzten Jahren 10-15 Jahren sind Medikamente auf den Markt gekommen, die wenig Nebenwirkungen haben und gut vertragen werden. Meistens geben die Patienten an, nachdem sie das Medikament genommen haben, dass sie überhaupt nicht merken würden, ein Medikament zu nehmen. Das einzige das die Patienten merken ist, dass die Erkrankung z.B. eine Depression oder Psychose verschwindet.

Also ist es aus heutiger Sicht nicht mehr notwendig sich vor Psychopharmaka zu fürchten, aber Vorurteile sind nun einmal sehr hartnäckig, also werden wir alle noch etwas damit leben müssen.